Beratung und Hilfe vom Rechtsanwalt zum Thema – Mieterhöhung

Mieterhöhungen können verschiedene Formen annehmen, sofern keine Staffelmiete vereinbart wurde. Zu den gängigen Methoden zählen die Indexmiete, Mieterhöhungen zur ortsüblichen Vergleichsmiete und Erhöhungen nach erfolgter Modernisierung.

Verbraucherpreisindex als Grundlage

Die Indexmiete orientiert sich am Verbraucherpreisindex. Dies bedeutet, dass sich die Miete theoretisch sowohl erhöhen als auch senken kann, abhängig von der Entwicklung des Verbraucherpreisindex. In der Praxis kommt es jedoch meist nur zu Erhöhungen, da der Verbraucherpreisindex in den letzten Jahrzehnten selten rückläufig war. Eine genaue Überprüfung der Wirksamkeit der Indexklausel im Mietvertrag ist dabei entscheidend.

Kostenumlage nach Modernisierungsmaßnahmen

Nach erfolgter Modernisierung kann ein Teil der Kosten in Form einer Mieterhöhung auf den Mieter umgelegt werden. Dabei müssen die Modernisierungsmaßnahmen jedoch als echte Modernisierungsmaßnahmen im Sinne des Gesetzes gelten und dürfen nicht lediglich Instandsetzungsmaßnahmen sein, die der Vermieter ohnehin schuldet. Eine wirksame Modernisierungsankündigung muss dabei strengen formalen Kriterien genügen. Für Vermieter ist es daher ratsam, sich von Anfang an rechtlich beraten zu lassen. Mieter sollten hingegen prüfen, ob die Maßnahmen tatsächlich umlegbar sind oder als Instandsetzungsmaßnahmen betrachtet werden müssen.

Grundlagen und Berechnung

Mieterhöhungsverlangen zur ortsüblichen Vergleichsmiete sind am häufigsten. Die ortsübliche Vergleichsmiete wird aus den üblichen Entgelten gebildet, die in der Gemeinde für vergleichbaren Wohnraum in den letzten vier Jahren vereinbart wurden. Die Merkmale zur Einordnung sind Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage der Wohnung.

Überprüfung der Mieterhöhung

Eine korrekte Nachprüfung der Mieterhöhung ist oft zeitintensiv. Anhand des Mietspiegels, sofern vorhanden, müssen die oben genannten Merkmale zur Einordnung überprüft werden. Ich habe umfangreiche Erfahrungen mit den Mietspiegeln von Leipzig, Berlin, Hamburg, München und Stuttgart. Auch in Gemeinden ohne Mietspiegel kann eine Überprüfung sinnvoll sein, da Mieterhöhungsverlangen häufig an formalen Kriterien scheitern.

Überprüfung im ländlichen Raum

Wenn Sie im ländlichen Raum wohnen und eine Mieterhöhung erhalten haben, sollten Sie die formale Korrektheit der Erhöhung von einem auf Mietrecht spezialisierten Anwalt überprüfen lassen. Oftmals gelingt es Vermietern ohne Sachverständigengutachten nicht, die ortsübliche Vergleichsmiete korrekt zu bestimmen.

Abweichung der Wohnungsgröße

Ein Mietmangel liegt erst bei einer Größenabweichung von 10 % der vereinbarten Wohnungsgröße vor. Allerdings ist die ortsübliche Vergleichsmiete nach der korrekten Quadratmeteranzahl zu berechnen. Daher können auch geringere Abweichungen im Rahmen eines Mieterhöhungsverlangens relevant sein.

Ausstattung und Nachweise

Seien Sie sich der genauen Ausstattung Ihrer Wohnung bewusst und sammeln Sie Belege für Erneuerungen. Diese können für die Einordnung nach dem Mietspiegel relevant sein. Eine detaillierte Dokumentation hilft, die Mieterhöhung fundiert und rechtssicher zu begründen.

Mieterhöhungen sind ein komplexes Thema mit verschiedenen Methoden und rechtlichen Anforderungen. Eine genaue Überprüfung und Beratung durch einen Experten im Mietrecht ist sowohl für Mieter als auch Vermieter unerlässlich. Ob es um die Wirksamkeit der Indexklausel, die korrekte Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen oder die Bestimmung der ortsüblichen Vergleichsmiete geht – eine fundierte rechtliche Unterstützung kann Missverständnisse und rechtliche Konflikte vermeiden.